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Haben Sie Fragen zur Taufe oder zur Konfirmation (auch zur Silbernen oder Goldenen)? Möchten Sie sich kirchlich trauen lassen oder die Goldene Hochzeit feiern?
Oder möchten Sie wissen, was bei einem Todesfall zu tun ist?
Hier finden Sie Antwort.

Kirchliche Amtshandlungen in den Medien und in Wirklichkeit

Wir besprachen die kirchliche Trauung. Die Braut sagte: „Und dann werde ich von meinem Vater in die Kirche geführt und von meinem Mann in Empfang genommen." Ich fragte sie: „Und warum?" - „Wie warum? Das macht man doch so." - „Nein. Man muss gar nichts machen." Erwiderte ich. „Wenn Sie mich fragen, finde ich es viel schöner und auch angebrachter, wenn Sie gemeinsam als Paar in die Kirche einziehen. Schließlich leben Sie nun doch auch schon einige Zeit zusammen. Da ist es doch nur folgerichtig, dass Sie auch diesen Weg zusammen gehen." - „Ja, geht denn das?" - „Aber natürlich. Das andere, diese Brautzuführung, zeugt m.E. auch von einem (Gott sei Dank) überholten Frauenbild: Da wird die Frau aus der Hand des Vaters in die Hand des Ehemannes gegeben. Wo bleibt da die Eigenständigkeit der Frau?!"
So erlebe ich es oft in Traugesprächen. Da haben die Menschen ein Bild im Kopf, das von den „Traumhochzeiten" und durch amerikanische Filme geprägt wird. Die starke Präsenz dieser Darstellung in den Medien führt dazu, dass die Menschen glauben, dass genau das die einzige und erlaubte Form wäre. Als evangelische Pastorin habe ich ein anderes Bild von Partnerschaft und Miteinander in der Ehe, das geprägt ist von Gleichberechtigung, Freiheit und dem Glauben, dass Gott einem den Partner/die Partnerin anvertraut hat.- Wenn ich mit den Paaren darüber ins Gespräch komme, dann spüre ich oft eine starke Verunsicherung bei ihnen, weil sie meinen, sie müssten der Form entsprechen, die in den Medien dargestellt wird.
 Das ist auch bei anderen Amtshandlungen der Fall. Fragen, die ebenfalls immer wieder an mich herangetragen werden: Müssen Tauf-Paten unbedingt etwas vortragen (Texte, Gedichte o.ä.)? Müssen Angehörige bei Trauerfeiern ein Wort an den Verstorbenen oder die Gemeinde richten? So etwas wird besonders in den Medien immer häufiger gezeigt und damit suggeriert, dass das eine Pflichtaufgabe der Betroffenen wäre, was bei manch einem großen Druck verursacht. Meine Antwort: „Sie müssen gar nicht, wenn Sie nicht wollen. Ich kann Ihnen das gerne abnehmen. Dafür bin ich da."
Zudem ist bei Trauerfeiern verstärkt festzustellen: Immer häufiger gibt es gar keine Trauerfeier in der Kapelle mehr, sondern nur noch eine „stille Beisetzung", was dann in der Regel bedeutet, dass am offenen Grab gebetet und gesprochen wird. Und das hat nicht allein Kostengründe. Immer wieder erfahre ich, dass die Angehörigen noch nie eine Trauerfeier erlebt haben - bis auf jene im Fernsehen, wo der Pfarrer seine Ansprache am Grab hält. Das führt dazu, dass sie meinen, so müsste es sein, was keineswegs der Fall ist.
Für kirchliche Amtshandlungen sind wir Pastoren und Pastorinnen die Spezialisten. Fragen Sie uns gerne, wenn Sie unsicher sind und lassen Sie sich von uns beraten.
Das Paar, von dem ich oben erzählte, zog dann übrigens gemeinsam in die Kirche ein - glücklich, dass es das durfte!
Sabine Preuschoff, Pastorin