Ehrlich gesagt, ich bin eine Person, die in bestimmten Situationen gar keine Veränderungen mag.
Dieses Gefühl hatte ich neulich, als ich im Wohnort meiner Eltern spazieren ging. Mir fiel auf, wie sich die Landschaft verändert hatte. Sofort hatte ich erst einmal den Nachbarsbauern in Verdacht, der ständig alles zu seinen Gunsten verändert.
Doch bei näherer Betrachtung merkte ich, dass es einfach der Lauf der Zeit war, der die Landschaft verändert hatte. Die Bäume waren höher und dadurch der Blick weiter. Neue Zäune und Hecken ordneten die Fläche.
Veränderungen kann man in vielen Momenten wahrnehmen. Bei der Arbeit gehöre ich mittlerweile zum „alten Eisen“ und ertappe mich dabei, wie ich über die Arbeitsweise der jüngeren Kollegen oder Praktikanten schimpfe, nur weil sie vielleicht anders als früher, aber bei näherer Betrachtung nicht immer unbedingt schlechter ist.
Man muss sich manchmal die Zeit nehmen, genauer hinzusehen und zu erkennen, dass nichts einfach nur schlecht ist. Und man muss manchen „Sachen“ auch einfach die Zeit geben, damit sie sich entfalten können.
Ich denke, jeder hat in seinem Leben mal die Situation gehabt, der oder die Jüngere zu sein, mit vielen Ideen, die manchmal gut und weniger gut waren. Oder man war die oder der Ältere mit vielen Erfahrungen, die gut oder weniger gut waren und man dadurch einen anderen Blick auf die Dinge hat.
Jeder kann von dem Einen oder der Anderen profitieren.
Miteinander reden, statt übereinander. Mit „alten Kamellen“ abschließen und sich neuen Herausforderungen stellen.
Ständig wird darüber diskutiert, warum, wieso immer weniger Menschen den Schritt zur Kirche wagen und warum immer mehr Menschen aus der Kirche austreten. Was bieten wir? Was wollen wir bieten? Wollen wir offen sein, so wie Jesus, der alle mit offenen Armen empfangen hat, oder wollen wir uns hinter unseren Mauern verkriechen, bis niemand mehr einen Weg zu uns findet?
Wir als Gemeinde sollten Veränderungen bewusst wahrnehmen und gestalten. Neuer Pastor, neuer Kirchenmusiker, neu gewählter Kirchenvorstand, andere Arbeitsformen und -zeiten, Initiativen – was auch immer: Wir können voneinander profitieren und gemeinsam etwas schaffen.
Maike Eggers